Kaiser geht auch ohne Kaiserwetter
11. Mai 2018
Vorhelm – Donnerschläge zur Mittagszeit, Wolken, hin und wieder Regen: Alles andere als Kaiserwetter beherrschte am Christi-Himmelfahrts-Tag das Geschehen über dem Vorhelmer Schützenplatz. Und dennoch ließ sich Andreas Demski von den kühleren Temperaturen nicht beirren. Nach heißem Kampf an der Vogelstange machte er um 20.48 Uhr mit dem 379. Schuss die Kaiserwürde perfekt.
Der Mann, den gute Freunde nur „Demo“ nennen, hat ein weiteres Mal Treffsicherheit bewiesen. Bei einem vorkaiserlichen Treffen im Biergarten des Hauses Witte hatte sich sein Gefolge zum Auftakt bereits bestens eingestimmt. „Demo demonstriert Durchsetzungskraft“ schrieb die „AZ“ vor genau zehn Jahren, als Demski zum ersten Mal den stolzen Adler von der Stange holte. Damals konnte niemand ahnen, dass er gemeinsam mit Sabine Pabst – nun Kaiserin – ein zweites Mal das Zepter schwingen würde. Umso frenetischer war der Jubel. Mit dem Frühstück der Kompanien, einem ersten Antreten und dem gemeinschaftlichen Kirchgang hatte das Schützenfest am Vormittag seinen Anfang genommen. Oberst Alfons Deitert begrüßte die trotz der unangenehmen Wetterprognosen in beachtlicher Stärke angetretenen Schützen, Musikzüge und Zivilisten am Dorfplatz. Dem scheidenden Regentenpaar Frank Schwarte und Claudia Wiethaup oblag es schließlich, als letzte offizielle Amtshandlung die Front abzuschreiten, die in diesem Jahr durch eine Abordnung der Patenkompanie, der 1./Aufklärungsbataillon 7, verstärkt war.
Bei der Ehrung der Verstorbenen und Gefallenen am Kriegerehrenmal verwies der Vorsitzende Friedrich Eilert auf die Bedeutung der Bundeswehr bei internationalen Konfliktherden und der Terrorabwehr. „Ein Teil der Bevölkerung sucht auch hier wieder nach einer totalitären Führungsperson“, sagte der Schützen-Chef. „Wollen wir wirklich unsere Demokratie aufs Spiel setzen?“ So mahnte Eilert, die Freiheit zu schätzen, auch wenn die Verantwortung manchmal eine schwere Last sei. Nach der Kranzniederlegung setzte sich der Festumzug in Richtung Nachtkampf fort, wo neben Leckereien vom Grill auch das Spielmobil der Stadt Ahlen auf die kleinen Festbesucher wartete. Mit drei lauten Kanonenschlägen versuchte der Ballermannsclub (BMC), die dunklen Wolken in Richtung Enniger zu vertreiben. Und auch an den Schießständen wurde es spannend. So rupfte der Nachwuchs zunächst den Jungvogel. Folgende Insignienschützen wurden ermittelt: Christoph Lüning (Krone und Apfel), Klaus Kösters (Zepter), Julius Schlautmann (rechte Schwinge), Jannis Budt (linke Schwinge) und Patrick Cieslak (Stoß). Simon Middrup sicherte sich mit dem 213. Schuss die Jungkönigswürde. Er wählte Maike Höckelmann zur Mitregentin. Anschließend legten die Schützen auf den großen Vogel an. 23 Schuss benötigte es, damit die Krone ins Gras fiel. Hier zeigte sich Ralf Lütke-Coßmann treffsicher. Nadine Salewski sicherte sich mit dem 44. Schuss das Zepter, Alfons Deitert mit dem 30. Schuss den Apfel. Die rechte Schwinge ging an Markus Druffel (260. Schuss), die linke an Dennis Franke (243. Schuss). Schließlich entfernte André Stücke mit dem 344. Schuss den Stoß, bevor Andreas Demski, geschmückt mit dem kaiserlichen Kranz, den Schießstand verließ. Der Festball am Abend rundete mit Musik und Tanz den ersten Schützenfesttag ausgelassen ab. Am Freitag folgten das Familienfest mit Kindervogelschießen und der Kameradschaftsabend mit Ehrengästen. Mit der Krönung und dem Königsball endet das Vorhelmer Hochfest am Samstag. Und dann sogar mit der Aussicht auf echtes Kaiserwetter!